Budapester Herbstfestival 2007 - 12.-21. Oktober, 2007

Das Budapester Herbstfestival wurde 1992 als Nachfolgeveranstaltung der Budapester Kunstwochen von der Stadtverwaltung Budapest mit dem Profil zeitgenössische Kunst ins Leben gerufen. Die Stadtverwaltung formulierte drei grundlegende Ziele für die Veranstaltung: Sie sollte als das eigene Festival der Stadtverwaltung eine repräsentative Funktion übernehmen, eine entscheidende Rolle bei der Stärkung der internationalen Beziehungen Budapests spielen und in organisierter, konzentrierter Form die Ansprüche des sich immer mehr entwickelnden Kulturtourismus im Herbst befriedigen.

Die Veranstaltung wird unter der Führung der Festivalleiterin Zsófia Zimányi von der 1996 gegründeten Budapester Festivalzentrum gem. Ges. organisiert, die auch für das Budapester Frühlingsfestival bzw. den Budapester Kirmes (Abschied) verantwortlich ist.

Die anfänglich zweiwöchige, seit 2004 10-tägige Eventreihe ist das Festival der neue Formen suchenden Künstler, der Events und der Ideen. Während des Festivals werden die bedeutenden progressiven Künstler unserer Tage bzw. der jüngsten Vergangenheit und ihre Werke und künstlerischen Schöpfungen vorgestellt. Das Hauptziel besteht darin, dass Budapest seinem Publikum unter der Einbeziehung so vieler Bereiche der Kunst wie möglich seine kulturellen Werke, die das für die Gegenwart wichtige Zukunftsbild zeigen, vorstellt. Aufgrund der Definition und seiner selbst gesteckten Ziele besteht die Hauptaufgabe darin, zu dem Erhöhung des Bekanntheitsgrades bzw. der Anerkennung der neuen Kunst in Ungarn beizutragen.
Das Festival hat sich das vorrangige Ziel gesteckt, mit der Einladung von international anerkannten Produktionen und eigenen oder mit Partnern gemeinsam zustande gebrachten Produktionen der neuen Kunst, die geeignet sind, auch internationales Interesse zu erregen, zu der Umsetzung der Konzeption „Festivalstadt Budapest“ beizutragen und Budapests kulturellen Rang in Europa zu erhöhen, sein Image als bedeutendes europäisches Kulturzentrum zu stärken.
Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich das Budapester Herbstfestival zu einem entscheidenden Ereignis der neuen Kunst in der Region Mitteleuropa gemausert. Zuerst kamen als Gäste des Herbstfestivals Meredith Monk, Roscoe Mitchell, Michael Nyman, Robert Lepage, das von A. T. Keersmaker geführte Rosas Tanzhaus und das Jan Fabre Ensemble, das Ensemble Wiener Collage und das UMZE Kammerensemble nach Ungarn. Zu den ständigen Veranstaltungen des Festivals gehörten die Soros Studio Theatertage und die tschechisch-ungarische Veranstaltungsreihe Bohemia.

Das Herbstfestival, welches Ungarns größtes, die verschiedenen Bereiche der zeitgenössischen Kunst umfassendes Festival ist, trat 2003 mit einem neuen, modernen und auch gleichzeitig jugendlichem Image an Budapests verschiedenen Veranstaltungsorten vor einheimischem und ausländischem Publikum auf.

Im März 2003 wurde Balázs Kovalik von der Budapester Festivalzentrum gem. Ges. mit der Ausarbeitung der künstlerischen Konzeption beauftragt. Nach dem Durchsichten der Statistiken des Jahres und des Programmangebots wurde offensichtlich, dass das Festival nicht mehr zeitgemäß war und seine Zielgruppe nicht mehr erreichte. Die Gründer, Geldgeber und Veranstalter des Festivals formulierten deswegen die folgenden Erwartungen an die neue Führung:

- die „Verjüngung“ des Festivals
- die Rückereroberung der Teile und Schichten des Publikums, die ausgeblieben sind
- im Rahmen der zur Verfügung gestellten Mittel die Ausgestaltung einer Veranstaltungsreihe von größtmöglichem Format.

Das Budapester Herbstfestival muss Events veranstalten, die sich aus eigener Kraft dem
ungarischen Publikum nicht vorstellen können. Der Import von ausländischen Produktionen
ist genauso wichtig wie das Zustandekommen von einheimischen Werken und die
Möglichkeit für Künstler, die weder bekannt sind noch über ein eigenes Publikum verfügen,
zu schaffen, sich vorstellen zu können.

Ziel des Budapester Herbstfestivals ist es – indem es sich seine Beurteilung sowohl im Inland als auch im Ausland vor Augen hält, in das Festivalprogramm so viele ausländische Produktionen wie möglich von größtmöglichem Format aufzunehmen, sei es als Koproduktion, sei es mit eigenen Mitteln. So hatte das Festival 2003 folgende Gäste: Cirkus Cirkör (S) | Trio Animæ (CH) | Fabien Tehericsen/Louis Sclavis (F) | Erste Wiener Gemüseorchester (A) | Anouk van Dijk (NL) | Zeitgenössische Japan Abende (J) | MK (I) | Peter Erskine (USA) | Erik Truffaz Quartet (CH) | Arditti Quartet (GB) | Teatrino Clandestino (I) | Cie Bud Blumenthal (B, Senegal, Elfenbeinküste) | Orchester der Panonischen Philharmonie (A) | Cie Emile Dubois/Jean Paul Gallotta (F) | Thalia Theater Hamburg/M. Thalheimer (D).

Wegen des geringen Budgets war es sehr nötig, die traditionelle PR-Marketingtätigkeit auszuweiten. Die Organisatoren des Budapester Herbstfestivals wollten auf jeden Fall auf möglichst wirkungsvolle Weise „den Mann auf der Straße“ erreichen und in der Stadt an den Möglichkeiten gemessen eine möglichst intensive Festivalstimmung schaffen. Um dies zu erreichen, rief das Festival den GERADE JETZT HIER Statuenwettbewerb auf öffentlichen Plätzen (Aufstellung von riesigen Fragezeichen an den 5 verkehrsreichsten Punkten der Stadt) aus, der gemeinsam mit der ARC GmbH organisiert wurde, und sie lenkten die Aufmerksamkeit auf die 2004 auf dem Herbstfestival auf öffentlichen Plätzen zu zeigende Statuenausstellung.
2004 bot das Budapester Herbstfestival an 37 Veranstaltungsorten 89 Events. Die Tendenz des Vorjahres wurde beibehalten, das Festival konnte auch in diesem Jahr seine Bilanz verbessern. Die Dauer des Festivals nahm von 17 auf 10 Tage ab. Der Gründe dafür sind das Erreichen eines stärker konzentrierten Programms, die Umsetzung der „jeden Tag mindestens ein Ensemble von internationalem Ruf“-Konzeption sowie die rationellere Verwendung der Finanzquellen.
Das Rückgrat der Veranstaltungsreihe bilden auch dieses Jahr die Auftritte der bekannten ausländischen Ensembles und Künstler. Zu den Gästen des Festivals gehörten: Batsheva Tanzensemble – Ohad Naharin (ISR) | Klangforum Wien (A) | Peter Maxwell Davies (GB) | Olga Neuwirth (A) | Sylvia Nopper (D) | Brüllende Menschen – Mieskouoro Huutajat (FIN) | Tommi Grönlund, Petteri Nisunen (FIN) | Saburo Teshigavara (J) | Teatr Modejska (PL) | Reinbert de Leeuw, Barbara Hanningan (NL) | Ensemble ’88 (NL) | e-Xplo (USA, A) | Smart Laboratórium (S) | Cie Philippe Saire (CH) | Asasello Streichquartett (CH) | Stockholm Saxophone Quartet (S) | Sex Mob (USA) | Vienna Art Orchestra (A) | Howie B (GB) | Yann Marussich (CH)
Das Budapester Herbstfestival legt besonderes Gewicht auf die Vorstellung junger Künstler, denen wenige Möglichkeiten zur Verfügung stehen, sowie außerdem auf das In-Gang-Setzen und die Katalysierung der Kommunikation zwischen den einzelnen Kunstgattungen. In diesem Rahmen wurden auch die folgenden Veranstaltungen organisiert. Plexi Konzerte im Kultiplex | Offener Tag an der Musikhochschule | Schwedischungarischetextmusik (Zusammentreffen von Dichter und Komponist) im Merlin-Theater | die Premiere der neuen Stücke von Krisztián Gergye und Ágens | Das neue Stück von Béla Pintér und seinem Ensemble | Triginta Schlagzeugensemble (unter der Leitung von Péter Szalai) | Das Konzert von László Tömösközi und seinen Schülern | Ausstellungen in der ganzen Stadt (Árkossy, Nyári, Jeleniczki).
Traditionellerweise erhalten innerhalb des Festivals mehrere kleine Festivals ihren Platz sowie Veranstaltungen, die mehrere Tage andauernde – sogar während der ganzen Zeit des Festivals – Veranstaltungsreihen bieten. Design 7 | GERADE JETZT HIER Statuenwettbewerb | Festival des Schlagzeugs | e-Xplo | Zeitschriften- und Filmfestival | Alter Schwede! Schwedisch-ungarisches Rendezvous | Veranstaltungen der Holland Spielzeit.

Das Budapester Herbstfestival 2005 bemühte sich, indem es sich auf 15 Jahre Traditionen stützte, den Prozess weiterzuführen, der 2003 begann. Die Organisatoren versuchten auch weiterhin ständig die Programmpolitik zu formen, die internationalen Ausrichtung des Festivals zu stärken, neues Publikum dazu zu gewinnen, die Vertreter von sich voneinander entfernenden Kunstgattungen einander näher zu bringen, „auf die Straße zu gehen“ und die Einwohner von Budapest anzusprechen sowie neben den bereits existierenden an anderen Veranstaltungsorten aufzutreten (U-Bahn-Station Ferenciek tere um Mitternacht, BHF Info-Pavillon), und nicht zuletzt „das Festival anzubinden“ an die Hauptströmungen des europäischen kulturellen Blutkreislaufs, an ihren Mainstream, der auch bei der Beurteilung unserer Stadt und Ungarns eine wichtige Rolle spielt.

An das zehntägige Festival hätten wir auch dieses Jahr aufgrund mehrerer Gesichtspunkte das Schild „Besetzt bis auf den letzten Platz“ gehängt. Im Schnitt haben an jedem Tag des Festivals mindestens zwei weltberühmte Ensemble eine Vorstellung gehabt, die meisten kulturellen Veranstaltungsorte Budapests drehten sich um das Festival und auch die Anzahl der Besucher auf den Veranstaltungen hat alle bisherigen Rekorde übertroffen.

Wir führten die Tradition weiter, dass im Rahmen des BHF mehrere kleine festivalartige oder das Festival durchziehende Events veranstaltet wurden, wie das Design 7, das EDIT2005 Internationales Tanzfestival, der GERADE JETZT HIER Statuenwettbewerb und die OFF Veranstaltungsreihe.

Eine erfreuliche Tendenz jedoch besteht darin, dass es auch unter den europäischen und weltberühmten Ensembles immer populärer wird, an Budapests Festivals teilzunehmen. Als Folge davon gelang es 2005 innerhalb von 10 Tagen eine Starparade auftreten zu lassen, die jedes bisherige Herbstfestival übertraf: Ensemble Ictus [B] | Ensemble Modern [D] | Anne Teresa de Keersmaeker [B] | Courtney Pine [GB] | Kimmo Pohjonen [FIN] | Volksbühne - Frank Castorf [D] | Wroclawski Teatr - Krysztof Warlikowski [PL] | Talliner Kammerorchester - Ész Philharmonischer Chor - Tonu Kaljuste [EST] | Metzger - Zimmermann - de Perrot [CH] | Yasmeen Godder [ISR] | Diotima Vonósnégyes [F] | Rainforest 21 Group [GB | IND | USA] | Ici-Méme [F] | Vincent Le Quang [F]

Für das Festival ist es jedes Jahr von zentraler Bedeutung, dass die progressiven Segmente des ungarischen Kulturlebens vorgestellt werden, wobei die Meister geehrt werden und auch der jungen Generation Raum gelassen wird. Dem schließt sich die vom Nationalen Kulturellen Grundprogramm ins Leben gerufene Veranstaltung „Künstler der Zukunft – Künstler für die Zukunft“ an, in deren Rahmen viele junge Künstler Auftrittsmöglichkeiten bekamen. Artus - Goda Gábor Ensemble | Accord Streicherquartett | Victoria Kammerchor | László Fassang | Csaba Klenyán | Gábor Csalog | Lajos Rozmány | Dajka Theater | Antal Babits und die Hauptstäditschen Bewegungswerke Ensemble | Balázs Horváth | Ewald Blechbläserquintett | Somogyer Streichquartett | Nationale Philharmoniker Orchester und Chor | Zoltán Lantos | Plastic Septet | 9:30 Collective.

 www.festivalcity.hu